Zwerchstrass an einer "Quer-straße"
In Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts erscheint der Ort als "Tuerstrazze", "Zwerchstrozze" oder "Zwerhstros". Das jeweilige Grundwort "-straße" weist auf eine zumindest regional nicht unbedeutende Altstraße hin, deren geschichtliche Wurzeln wohl in der Römerzeit des 2. nachchristlichen Jahrhunderts zu suchen sind. Nachdem die Römer unter Kaiser Vespasian (bis 79 n.Chr.) die Donau überschritten hatten, schoben sie die Reichsgrenze um 90 n.Chr. etappenweise bis zur Linie Weißenburg - Gunzenhausen - Hesselberg - Aalen nach Norden vor und sicherten sie durch den Bau des Limes. Damit gewann das unmittelbare Hinterland für die strategische Planung besondere Bedeutung. Es wurden befestigte Militärlager, sogenannte Kastelle, eingerichtet (Weißenburg, Unterschwaningen, Gnotzheim, Munningen), die durch ein gut ausgebautes Straßennetz untereinander und mit den zentralen Orten im Landesinnern verbunden waren. Eine wichtige Verbindung führte von Treuchtlingen kommend nördlich am Ulberg vorbei über den Hahnenkamm zum Kastell "Losodica" (Munningen). Sie wurde auch im Mittelalter weiterbenutzt und ist als "Nibelungenstraße" überliefert. Von Süden nach Norden - quer ("überzwerch") zu dieser Haupttrasse - lief eine Nebenstraße (via vincinalis) in unmittelbarer Nähe des heutigen "Zwerchstrass" vorbei. Reste dieser "Römerstraße" wurden im Jahre 1870 unweit des Verbindungsweges Zwerchstraß - Rothenberg entdeckt. Es ist naheliegend, daß sie namengebend für die Siedlung an der "Quer- oder Zwerchstraße" war. Für diese Annahme sprechen bedeutende archäologische Funde in der näheren Umgebung, die auf eine starke römische Präsenz hinweisen: ein Meilenstein bei den Siebeneichhöfen, Mauerreste einer weitläufigen Anlage von Gebäulichkeiten römischen Ursprungs beim Hagenhof nördlich des Ulbergs, eine "villa rustica" (römischer Gutshof) bei Weilheimerbach, die Römersteine in Wolferstadt, Weilheim und am Eichhof sowie ein von einigen Autoren erwähnte römische Wachtturm (specula) auf dem Ulberg.