Neben den militärischen Niederlagen erschütterten tiefgreifende politische Umwälzungen die Herrschaftssysteme in Europa. Die Koalitionskriege hatten die französische Ostgrenze bis zum Rhein hin verschoben und damit zahlreiche deutsche Fürsten um ihre linksrheinischen Gebiete gebracht. Durch den Reichsdeputationshauptschluss zu Regensburg im März 1803 wurde festgesetzt, dass diese Verluste durch kirchliche Besitzungen kompensiert werden sollten. So brachte das Jahr 1803 den großen Klostersturm, dem geschichtsstolze Klöster wie Kaisheim und Niederschönenfeld zum Opfer fielen. Man brachte alles unter den Hammer: Felder und Wälder, Immobilien und Hausrat, Gerätschaften und Vieh, Kelche, Messgewänder, Kirchenglocken und Reliquienschreine. Die geschichtlich und kunst-historisch überaus wertvollen Archivbestände und Bibliotheken wurden auf offenen Leiterwagen abtransportiert und zum Teil zentnerweise an Pappdeckelfabrikanten verkauft oder gar als Auffüllmaterial beim Straßenbau verwendet. Während die Klostergebäude in Fultenbach oder ein Hauptwerk fränkischen Barocks, die Abteikirche von Münster-schwarzach, kurzerhand zum Abbruch verkauft wurden, funktionierte man Kaisheim und Niederschönenfeld zu Strafanstalten um. Im Zuge der Säkularisation verlor der Eichstätter Fürstbischof sein Hochstift ebenso wie das Domkapitel seine Besitzungen u.a.auch die Hofmark Wolferstadt.
Max I. Joseph |
Montgelas |
Dem bayerischen Minister Montgelas ging es aber nicht nur um den kirchlichen Besitz, er traute sich auch zu, mit einem Federstrich religiöse Traditionen und Vorstellungen in der Bevölkerung auszulöschen. Mit rücksichtsloser Strenge ordnete er beispielsweise an, Feldkapellen und Feldkreuze niederzureißen.
Auch in Wolferstadt musste der Anordnung Folge geleistet werden:
Und an anderer Stelle stellt Maurermeister Engelhard den Abriss von Feldkapellen in Rechnung:
Thomas Engelharth (Ruesch)
Maurermeister in Wolferstatt
den 7. Juli 1804
Abtei Kaisheim wird zum Zuchthaus |
Kreuzgang wird zum Kuhstall |
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