Mitten in der Erntezeit, im Sommer 1796, zog Erzherzog Karl von Österreich mit seiner Oberrheinarmee über das Remstal auf das Härtsfeld verfolgt von der französischen Rhein-Mosel-Armee unter General Moreau. Damit wurde unsere Gegend Aufmarsch- und Durchzugsgebiet sowohl österreichischer K.K.-Truppen wie auch französischer Einheiten.
Die Nachrichten, die den heranrückenden Heeressäulen vorauseilten, verhießen nichts Gutes. Immer häufiger kamen Flüchtlinge in das Dorf, zivile Kriegsopfer, deren Berichte zunehmend Angst unter der Bevölkerung auslösten. Es waren Leute aus den linksrheinischen Gebieten, die ihr Hab und Gut, ihre Heimat und nicht selten ihre Gesundheit eingebüßt hatten oder wegen ihres Glaubens von den Revolutionsgarden verfolgt wurden.
Aus den linksrheinischen Gebieten, aber auch aus dem nahen Härtsfeld kamen Flüchtlinge, die von den Kriegsereignissen hart betroffen waren und erbaten Almosen.
In den Gemeinderechnungen dieser Zeit finden wir diese nüchterne Einträge, die Zeugnis ablegen von traurigen Schicksalen z.Tl. einst wohlhabender und angesehener Menschen dieser Zeit:
1.Dem Jakob Ewig , Reichsfreiherr v. Syrgenstein und Sebastian Boas hochgräfl. Oetting. Waldmeister beide von Dunstelkingen, welche unterm 11. Aug. 1796 durch Plinderung der Franzosen und durch ein daselbst vorgefallenes Gefecht zwischen den K K. und französischen Truppen und den Haubitzen- und Granatschüssen aus gedachtem Dorf mit noch anderen 75 Gebäuden abgebrannt sind, dürfen aus der dahiesigen Gemeind - Rechnung.
12 Xr
Allmosen verabfolgt werden
Wolferstadt, den 9 ten Merz 1798
Kasten- und Richteramt allda
Lit. Schmid
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2.Dem durch die Franzosen samt seiner Familie verunglückten Fabricant und Handelsmann aus der Nassau-Saarbrückischen Amtsstadt Ottweiler wurden
3.An Herrn Oberlieutenant Baron von Einsiedeln durch den Krieg mit Armut
und Bresthaftigkeit bedrückt
4.Zweien durch französische Kriegsverheerungen Verunglückten
von Senfeld im Kurtrierischen
5. Den 4 Klosterfrauen und Persohnen, welche aus Frankreich vertrieben worden,
die sich von der frommen Gesellschaft des gottseligen Einsiedler Instituts
von der heiligen Einsamkeit abstammen, dürfen von der hiesigen Gemeinde
6.Für die sammelnden Brüder aus dem Orden der hl. Dreyfaltigkeit
hat die Gemeinde dahier
7.Den durch die französischen Kriegsverheerungen
zu Altenburg Verunglückten darf
von den hiesigen Gemeindbürgermeistern
6 Xr
verabreicht werden
lit. Schmid
8.Denen durch französische Plünderungen und Feuersbrunst verunglückten Bürger zu Schönfeld Franz Ottenburg, Zeugmacher und Joseph Weiler Strumpfstricker und Bürger daselbst, die für sich und ihre verunglückten Mitbürger sammeln, dürfen von hiesiger Gemeind verabfolgt werden
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General Moreau |
Dunstelkingen: 8.-11. August 1796
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