Die Herz Jesu-Kapelle in Weilheimerbach


Auf halber Wegstrecke zwischen Weilheim und Wolferstadt liegen auf der Höhe über dem Möhrenbachtal die drei stattlichen Bauernhöfe von Weilheimerbach: der „Oberbauer“, der „Unterbauer“ und der „Welsch“. Vom oberen Rand eines steil abfallenden Wiesenhanges grüßt ein kleines reizendes Kirchlein, das sich hamonisch in das Orts- und Landschaftsbild einfügt. Es ist die Herz-Jesu-Kapelle von Weilheimerbach. Der Baukörper mit seinem geschwungenen Giebel und dem achteckigen Türmchen, das mit einer zierlichen Zwiebelhaube gekrönt ist, erinnert stark an Stilelemente des Barock.
Doch erfolgte der Bau erst in den 20-er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die Anregung hierzu kam vom damaligen „Unterbauer“ Johann Herrmann und dessen Ehefrau Philomena. Bald konnten auch die Nachbarn Xaver und Anna Schneid vom „Oberbauern“ und Karl und Anna Hasmiller vom „Welsch“ für das Vorhaben gewonnen werden. Mit dem zuständigen Pfarrer Johann Arnold aus Wolferstadt wurden ihre Vorstellungen beraten und konkretisiert. Der erste Planentwurf, angefertigt von Maurermeister Kaspar Dollinger, fand nicht die Zustimmung der Behörden. Ein zweiter Versuch mit dem Plan des Architekten Klug aus München war schließlich erfolgreich. Am 3. Februar 1922 wurde die Genehmigung erteilt.
Die ständigen Geldentwertungen während der fortschreitenden Inflation trieben die veranschlagten Kosten in die Höhe und erreichten eine Summe von 970.856 Mark (Inflationsgeld!!). Diese wurde in erster Linie durch Holzverkauf aus dem gemeinsam genutzten Gemeindewald erwirtschaftet.

Im einzelnen sind folgende Ausgaben vermerkt:

Maurerarbeiten:..................................................................................... 85 000 Mark

Zimmermann-, Schreiner-, Schlosser- und Glaserarbeiten:.........42 000 Mark

Baumaterial.........................................................................................ca. 86 000 Mark

Inneneinrichtung und Sonstiges........................................................730 000 Mark

Noch im Jahr 1923 konnten die Weilheimerbacher vom Schloss Fünfstetten eine Glocke für ihr Kirchlein erwerben. Sie lieferten dafür an das dortige Kloster der Maria Stern-Schwestern vor allem Naturalien, ein bevorzugtes Zahlungsmittel während der Inflationszeit. Es ist für Weilheimerbach eine Selbstverständlichkeit, dass tagtäglich am Morgen, mittags und am Abend die Glocke zum Gebet läutet und an den Sonntagen die Einwohner zum gemeinsamen Rosenkranz ruft.

Der Altar mit Altarkreuz und Herz Jesu-Statue sowie 2 Wandfiguren mit Sockel,die Mutter Gottes und den heiligen Josef darstellend, stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Jakob Helmer aus Regensburg.

Den Kreuzweg malte der Kunstmaler Wittmann aus München, der auch die Deckengemälde in d Pfarrkirche zu Wolferstadt schuf.

Das Bildnis des hl.Bruder Konrad fertigte Pfarrer Willibald Strobl im Herbst 1939.

Im Laufe der Jahre vervollständigten die Weilheimerbacher die Ausstattung der Kapelle mit den erforderlichen Messgewändern, einem Kelch und einem neuen Missale, so dass unter den Geistlichen Willibald Strobl (1927-1956), Anton Bauer (1956 - 1973) und Markus Harrer ( 1973 - 1985) in regelmäßigen Abständen hl.Messen gefeiert werden konnten. Unvergesslich bleiben die stimmungsvollen Rorateämter mit dem Männerchor Wolferstadt. Der herrschende Priestermangel und die Belastung des Ortsgeistlichen mit 3 Pfarreien erzwang eine deutlichen Reduzierung der Gottesdienste.
Ende der 80-er-Jahre unterzogen die 3 Weilheimerbacher Bauern ihre Kapelle einer gründlichen Renovierung. Zum Abschluss der Arbeiten zelebrierte Pfarrer Peter Tontarra einen feierlichen Dankgottesdienst, dem sich ein gemütliches Beisammensein der zahlreichen Besucher bei einer deftigen Brotzeit anschloss.

Die Weilheimerbacher Kapelle ist nicht nur ein Schmuckstück für den kleinen Weiler sondern auch Ausdruck einer tief religiösen Gesinnung und beispielhaften Eintracht ihrer Bewohner.

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Herz Jesu-Kapelle in Weilheimerbach
1925: Glocken auf dem Turm
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