Abgegangene Orte

Einsam ist`s in den Waldungen des Hahnenkamms um den Ulberg herum. Stundenweit entfernt liegen die Dörfer und so mancher Wanderer hat in den ausgedehnten Wäldern schon die Orientierung verloren. Und doch war einstmals diese Landschaft nicht weniger besiedelt als die Gegend südlich und östlich davon.
Zur Zeit des Landesausbaus im 11. und 12. Jahrhundert, als die Bevölkerungszahl rapide wuchs und die Erschließung neuer und sicherer Nahrungsquellen dringend erforderlich war, rodete man die Wildnis, um neues Land unter den Pflug nehmen zu können. Es entstanden Siedlungen, Einzelgehöfte und Weiler, wo auch die nachgeborenen Söhne der Bauern Heimstatt und Existenz fanden. Um die Neulandgewinnung zu forcieren und für die Siedler schmackhaft zu machen, gewährten die Herrschaften - in unserem Fall der Deutsche Ritterorden und die Marschälle von Pappenheim - rechtliche und soziale Vorteile. Der Ortsname F r e i h a r d oder der Familienname "F r e i b a u e r" erinnern an derartige Privilegien.
Im späten Mittelalter, vor allem in den Pestwellen des 14.Jahrhunderts brach die Bevölkerungszahl ein und ein Großteil der Rodungssiedlungen verfiel.
In den Urbaren der Marschälle von Pappenheim und der Deutschordenskommende Oettingen bzw.Ellingen finden sich Hinweise auf eine Reihe von kleineren Orten und Gehöften am Ulberg, die heute nicht mehr existieren.

Ulberg:

Der Ulberg selbst trug einst eine kleine Ortschaft, die nach ihm benannt war, von der es um das Jahr 1200 in dem Urbar der Marschälle von Pappenheim heißt:

“Ze Uolberg 6 ½ Gütlein geben 6 ½ schöffel habern allz kleins maß.“

Das Urbar der Deutschordenskommende Oettingen vom Jahre 1346/47 nimmt in einem Eintrag auf die Siedlung Ulberg Bezug:

„Der Hof ze Vlenberch gilte drizzig metzen rokken und drizzig metzen habern Weizeburger mez vnd zwei pfunt haller vnd ein vasnaht hune“

Konkret ist ein Bauer namens „S c h o e n e r“ aufgeführt, wenn es heißt:

„Des S c h o e n e r s kint geben von einer hofstatt zehen schilling heller und ein uasnaht hune“

und

„Des S c h o e n e r s suene geben von egern ein pfunt heller vnd sehs herbsthuener“

Ulberg erwarb die Kommende Oettingen am 25.Juni 1326 von Rudolf dem Jungen von Pappenheim. Der gesamte Besitz ging am 13.Mai 1466 an Wilhelm von Leonrod, der dafür Amerbacherkreut der Kommende überließ.

Spindelweidach:

Ebenso wird 1326 ein Weiler „S p i n d e l w e i d a c h“ genannt, den die Deutschherren von Oettingen an die Grafen von Pappenheim gegen Güter auf dem Ulberg vertauschten


„Unser gut ze S p i n d e l w e i d a c h um sin gut auf dem Ulberg, der einst der T u r m h e r r da baut und dazu hinterm Ulberg das gut, daz der „B l u o m e n b e r g“ geheizzen ist und C h u n r a d v o n U l b e r g von ihm hat.“

Zu Spindelweidach werden als Grundholden der Deutschherren namentlich genannt: ein „S c h a l l e r“ sowie ein „C u n t z K e m p f“. Der südlich des Ulbergs bei Zwerchstraß gelegene Weiler gelangte 1341 wieder an Oettingen und ist heute als Ortschaft verschwunden.

Südlich Zwerchstraß lag auch der nur in dem Pappenheimer Urbar und später noch in einer Urkunde von 1269 als „L a n g e n l o u c h“ vorkommende Weiler „L e n g e n l o h“, bestehend aus mehreren Gütern. Weiterhin wird ein aus mindestens 4 Höfen um 1200 bestehendes Gu „B e r n l o h“ und der einsame Hof „der G r a f e n h o f“ genannt, deren Standorte nicht mehr bekannt sind..

Bei Wolferstadt verschwand das Gütlein „W a s s e r s t a l l“, wo einst neben den Herren von Pappenheim auch die Äbtissin von Berg (1372) Grundholde sitzen hatte und das 1444 noch in den Urkunden vorkommt.

Verschwunden ist auch der Weiler „M a h a l l b e r g“, so 1214 genannt, der später aber als „M ä h l b e r g“ ( Mühlbuck?) bezeichnet wird und im pappenheimischen Besitz bis zu seiner Vertauschung Ende des 15. Jahrhunderts an Pfalz-Neuburg blieb.

Untergegangen ist auch der Weiler „L ü t z e l m a h d“ bei Zwerchstraß, der mit allem Recht und Gericht, wie eine Urkunde von 1342 sagt, den Pappenheimern gehörte.

Auch der Ort „P u c h e n a u“ am Ulberg zählt zu den verschwundenen Ortschaften im Ulbergbereich. Von den zahlreichen Neusiedlungen der Rodungsperiode in dieser Gegend haben nur die „Siebeneichhöfe“, der „Spielhof“ und der „Eichhof“ sowie der Weiler „Rothenberg“ die Jahrhunderte überdauert.

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