Zwerchstraß während der "Franzosenzeit"

Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Revolutionsarmeen Napoleons führten zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ganz Europa zu tiefgreifenden politischen Umwälzungen. Fürstentümer wurden aufgelöst und neue geschaffen, Länder und Städte wurden verschachert und neue Grenzlinien gezogen.
Es waren aber nicht diese Probleme der großen Politik, die die Menschen berührten - das Dorfleben kannte andere Sorgen. Ab 1796 häuften sich zunehmend die Aufforderungen des Landrichters von Monheim zu Zahlungen für die Kriegskasse, zu Fuhrdiensten und zu Heulieferungen für die Armee sowie zu Schanzarbeiten an den Festungsanlagen in Ingolstadt. Die Männer waren oft tage- und wochenlang weg, während zu Hause die Arbeit liegenblieb. Dabei mußte man noch froh sein, wenn sie mit ihren Gespannen unbeschadet zurückkehrten, denn nicht selten wurden unterwegs die Pferde vom Militär beschlagnahmt.
Besonders drückend war die Last der Einquartierungen bei den wiederholten Durchmärschen sowohl kaiserlicher als auch französischer Truppen. Die Soldaten mußten verpflegt und die Pferde versorgt werden. Die durch Ablieferungen bereits schon stark dezimierten Futtervorräte reichten dann oftmals nicht mehr aus, um das eigene Vieh über den Winter zu bringen.
Die Mannschaften nützten ihren Aufenthalt im Ort, um auf Kosten der Bewohner die Pferde beschlagen sowie Sattelzeug, Schuhwerk und Uniformen in Ordnung bringen zu lassen. So mußte beispielsweise der Schneider Matthias Birzler aus Zwerchstraß wochenlang für die Franzosen flicken und schneidern, und Rosina Eigen hatte hierfür aus ihren Beständen an selbstgewirktem Leinen 16 Ellen abzutreten.
Sogar die Ausgaben für Wein anläßlich der Feiern zum Geburtstag von Napoleon in Höhe von 4 Gulden wurden den Zwerchstrassern aufgehalst. Vom 6. März 1806 bis zum 24. September waren in Zwerchstraß 1718 Mann und in Rothenberg 960 Mann des 51. französichen Regiments einquartiert. Die Wachstube war im Anwesen des Matthias Miehlich. Allein für diesen Zeitraum belief sich die finanzielle Last für Zwerchstraß auf 1784 Gulden und für Rothenberg auf 970 Gulden.
Man atmete erleichtert auf, als die Franzosen endlich abrückten und gemeinsam mit bayerischen Truppen gegen die Preußen marschierten, die bereits am 14. Oktober 1806 in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt geschlagen wurden.

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