Der im Untergeschoss des Kirchturms aufgefundene römische Grab- oder Weihestein könnte seinen ursprünglichen Platz in diesem "heiligen Bezirk" gehabt haben
Der langen Kulttradition dieser Stätte folgend wurde nach dem allmählichen Übergang zum Christentum das erste Gotteshaus hier auf der weitab vom bediedelten Tal liegenden Höhe errichtet
Im Falle drohender Übergriffe etwa bei kriegerischen Auseinandersetzungen konnte die exponierte Lage den Bewohnern Schutz bieten. So wurde der Kirchhof mit einer mächtigen zum Teil mit wehrhaften Türmen bestückten Mauer umgeben, hinter welcher die Bevölkerung mit ihrer Habe jedenfalls kurzzeitig Zuflucht nehmen konnte.
Pfarrkirche St.Martin
St.Marin "auf dem Berg" wird erstmals in einem Verzeichnis der von Bischof Otto um das Jahr 1195 geweihten Kirchen genannt, was jedoch einen älteren Vorgängerbau keineswegs ausschließt.
In den Wirren der Reformationszeit - Wolferstadt war von 1542 bis 1616 evangelisch - wurden auf Geheiß der Pfalzgrafen von Neuburg sämtliche Gemälde, Statuen sowie die gotischen Altäre aus dem Gotteshaus entfernt. Sicherlich ging dabei ein Großteil historisch bedeutsamer Zeugnisse verloren. Wahrscheinlich hat nur das Reiterstandbild des hl.Martin diese Zeit überdauert.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts befand sich die alte Kirche in einem äußerst desolaten baulichen Zustand und war außerdem viel zu klein für die zwischenzeitlich stark angestiegene Bevölkerungszahl. Deshalb entschloss sich das Domkapitel als Patronatsherr zu umfassenden Baumaßnahmen. Unter der Leitung von Johann Funder begannen im Jahre 1740 die Renovierungs- und Umbauarbeiten nach Plänen von Domenico Barberini . Das Langhaus wurde nach Westen erweitert, der Innenraum im barocken Stil umgestaltet und dem quadratischen Turmunterbau ein Oktogon (Achteck) mit einer Zwiebelhaube aufgesetzt. Das von Franz Xaver Enderle u.a. geschaffene Altarbild zählt neben der gotischen Statue des hl. Martin mit zu den künstlerischen Kostbarkeiten.. Am 19. April 1749 konnte Bischof Anton II. Freiherr von Freyberg das Gotteshaus konsekrieren.
Rest einer gotischen Fensterfassung aus der früheren Kirche
Vermutlich bestand in vorchristlicher Zeit auf der Höhe des heutigen Kirchbergs oberhalb eines im Jahre 1927 aufgedeckten Reihengräberfeldes (Anwesen Baumann)
in exponierter Lage mit freiem Blick gegen Osten zur aufgehendren Sonne eine heidnische Kultstätte, wo Gebets- und Opferhandlungen vorgenommen wurden