Weltliche Machtstellung:
Gegenspieler der Fürsten von Neuburg war das Domkapitel von Eichstätt, ein Gremium, das zwar heute noch besteht, dessen Stellung damals jedoch eine andere war.
Es hatte früher neben seinen geistlichen Aufgaben bei der Verwaltung des Bistums auch eine weltliche Machtstellung. Die offizielle Bezeichnung lautete : "Kapitel des Domstifts zu Eichstätt". ( CAPITULI CONISLIUM ECCLESIAE EISTETTENSIS = Versammlung des Kapitels der Kirche von Eichstätt) Zum Domstift gehörten umfangreiche Besitzungen, deren Erträgnisse den materiellen Grundstock für einzelne Pfründen bildeten, die von den Stifts- Chor- oder Domherren verwaltet und genutzt wurden. Die Anzahl der Pfründen war auf 28 begrenzt. Die Kapitulare gehörten dem geistlichen Stand an, zum Teil ohne geistliche Weihen. Mitglieder des eichstättischen Domkapitels waren vor allem die nachgeborenen Söhne vornehmer Adelsgeschlechter Schwabens und Frankens, die hier ein standesgemäßes Auskommen fanden. Auf Grund seiner Besitztümer besaß das Domkapitel auch weltliche Macht- und Herrschaftsbefugnisse. Als weltliche Herrschaft war es eine eigenständige Institution und völlig unabhängig vom Bischof, der neben seinen geistlichen Aufgaben im Bistum als Fürstbischof im Territorium des Hochstifts weltliche Hoheitsrechte besaß.