Nach nur einer Generation musste sich die Schulgemeinde erneut mit ihrem Schulhaus. befassen. Bauliche Mängel und zunehmende Raumnot riefen die übergeordnete Behörde auf den Plan .
In einem Schreiben des königl.Bezirksamtes Donauwörth an die Schulgemeinde vom 17. November 1878 wurde auf die vorhandenen Mängel hingewiesen und deren Beseitigung angemahnt.
Das Schulhaus in Wolferstadt hat folgende Mängel:
1. Der Abtritt befindet sich zur Zeit im Lokal Zimmer Nr.4, hat nur einen Sitz und die Grube ist nicht isoliert.
2. Der Eingang in den Keller wird durch eine Fallthüre vermittelt, welche sich beim Öffnen an die Küchenthüre anlegt, so daß, so lange Jemand im Keller ist, der Zugang zur Küche versperrt ist.
3. Die bestehenden Stiegen und Kamine verhindern den Eingang in den projectierten Abtrittanbau, in die Küche und den Keller.
4. Die Schulsäle haben von 3 Seiten Licht.
5. Die Öfen sind nicht entsprechend.
"Zur Beseitigung dieser Mißstände sollen folgende Änderungen vorgenommen werden:
a) Die Kellertreppe soll nach Blatt I umgebaut und eine Eingangsthüre unter der Stiege erhalten.
b) Die Stockwerkstiegen sollen nach dem Plan Blatt II angelegt werden, damit die Eingangsthüre in den Keller die Abtritte und die Schulsäle in der projectierten Weise placirt werden können.
c) Aus dem Lokal Nr.4 Blatt II soll der bestehende, unzweckmäßige Abtritt beseitigt und für die Lehrerwohnung ein kleines Zimmer gewonnen werden.
d) Der Lehrer soll zu ebener Erde einen Abtritt für sich und seine Familie erhalten.
e) Für die beiden Schulen sollen 2 Abtritte mit einem Pissoir zur Ausführung gelangen
f) Statt der steigbaren sollen russische Kamine angelegt werden, damit für die Schulen je 1 Luftkamin zur Ventilation gewonnen wird und die Stiegen nach dem Plane ausgeführt werden können
g) Im Schulsaale Nr.I sind die Fenster an der Nordseite zu vermauern, damit die Kinder nur linksseitiges West- und rückwärtiges Südlicht erhalten.
h) Im Schulsaale Nr.II sind die Fenster an der Südseite zu vermauern, damit den Kindern linksseitig Ostlicht und rückwärtiges Nordlicht zukommt.
i) In den beiden Schulsälen sollen vorschriftmäßige Öfen eingerichtet werden.
Vorgesehen war ein Anbau über beide Stockwerke mit einer Abortanlage für die Schule im Obergeschoss und einer für die Lehrer-familie im ErdgeschossDurch die Verlegung des Abortes in den Anbau würde ein zusätzlicher kleiner Raum ( Zimmer 4) für die Lehrerwohnung geschaffen. |
Die Kosten wurden mit 2 500 Mark veranschlagt. Der Schulgemeinde schien dies jedoch zu kostspielig und sie entschied sich für eine billigere Lösung mit einem eingeschossigen Anbau und nur einer Abortanlage in Parterre gemeinsam für Schule und Lehrerwohnung
Das herausragende Problem jedoch war die räumliche Beengtheit. Die beiden Schulsäle mit je 40 qm waren für die inzwischen stark angestiegenen Schülerzahlen mit durchschnittlich 150 Kindern viel zu klein. Die Schulgemeinde befasste sich daher mit Plänen, die eine beidseitige Verlängerung des Schulgebäudes vorsahen, wodurch die Lehrsäle auf je 70 qm vergrößert worden wären. Der Planentwurf aus dem Jahre 1886 wurde von dem Distrikts- und Amtstechniker Vockensperger angefertigt.
Nach diesem Plan entstünden 2 Schulsäle mit je 70 qm und Platz für jeweils 90 Kinder. Den Gemeindevätern jedoch schien dieses Projekt zu aufwändig und zu kostspielig. Als der Planfertiger unerwartet starb, gab man das Vorhaben endgültig auf und die Überlegungen tendierten mehr und mehr zu einem Neubau. Die Witwe Vockensperger verlangte 1889 das noch ausstehende Honorar für die Planungsarbeiten ihres verstorbenen Gatten:
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