"Auf Heller und Pfennig"
Bis 1871 war in den deutschen Ländern eine Vielzahl von Währungseinheiten und Geldsorten im Umlauf: Gulden, Kreuzer und Heller, Taler, Groschen und Pfennige, Dukaten, Schillinge und Batzen. Der Wert der einzelnen Sorten war in den einzelnen Ländern und Herrschaften verschieden.
Ein Blick in die Oettinger Münzordnung von 1535 lässt erahnen, wie schwierig damals der Umgang mit den verschiedenen Münzsorten war:
Oettinger Münzordnung:
Die kleinste Einheit war der Heller ( h), benannt nach dem Hauptprägeort Schwäbisch Hall, die in ihrem Wert bedeutendste war der Florentiner Gulden (Abk. fl), ursprünglich eine Goldmünze ( gülden). Dazwischen gab es weitere Verrechnungseinheiten.
1Schilling Heller ( ßh) = 12 Heller (h)
1Pfund Heller (lbh) = 20 ßh = 240 h = 1/2 Gulden (fl)
8 h = 1 Kreuzer (kr)
2 h = 1 Pfennig (dn = Denar)
2 lb h = 480 h = 40 ßh = 1 Gulden (fl)
32 h = 1 Batzen =4 Kreuzer (Xr)
1 fl = 60 kr = 2 lb h (Pfund Heller) = 480 h = 240 dn (Pfennig) = 15 Batzen
1 kr (Kreuzer) = 8 h (Heller) = 4 dn (Pfennig)
Auf-und Abwertungen einzelner Münzen waren gar nicht so selten und erschwerten den Umgang, was auch Lehrer Lindinger erfahren musste, der für die Rechnungsführung des Schulhaushaltes zuständig war und in seiner Kasse Münzen vorfand, deren Wert umstritten war, was ihn zu einer Anfrage bei der Aufsichtsbehörde bewog:
Anfrage des Gemeindeschreibers und Hilfslehrers Lindinger
vom 24ten April 1838
Durch herzogl Koburgische Regierung und durch den stattgehabten Münzverein wurden einige Münzen außer Kurs und einige auf einen geringeren Wert herabgesetzt.
Durch diese Bestimmungen litt die Schulkasse zu Wolferstadt einen bedeutenden Schaden, denn bey der im Monate Dezember 1837 erhobenen Anlage ad: 300 fl fanden sich folgende herabgewürdigte Münzen vor:
für 18 fl 30 x ( 185 Sechserstücke ) 6-Kreuzerstücke: Verlust 1/3 = 6 fl 10 x
für 23 fl drey Kreuzer-Stücke ( 460 Groschenstücke ): Verlust ½ = 11 fl 30 x
Summa 17 fl 40 x
Der Schulkassenpfleger Simon Blank bringt dieses mit dem Bemerken vor, daß er nicht weiß, auf welche Weise er dieses Geld verwenden soll und er auch nicht geneigt ist, solches länger unbenützt liegen zu lassen, indem durch längeres Zögern die bezeichneten Münzsorten auf einen noch geringeren Wert herabgesetzt werden könnten
Blank
Schulpfleger
Beschluß
Da keine Aussicht vorhanden ist, diese Münzsorten um einen höheren Preis anzubringen, wird der Schulkassier Blank ermächtigt, das Sechskreuzerstück zu 4 X und das Drey-Kreuzerstück zu 1 ½ Kreuzer zu verausgaben.
Einführung der Mark-Währung
Im Jahre 1871 wurde der Gulden abgeschafft und durch die Markwährung ersetzt.
1 Gulden = 1 Mark 80 Pfennig
(1 fl = 1 M 80 Pf)
=1,80 M
Gulden |
Kreuzer |
Heller |
Mark |
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1 fl = |
60 kr = |
480 h |
1 Mark 80Pfennig |
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Umrechnung (Stand:1871) |
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1Gulden = |
1 Mark 80 Pfennig |
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1 Kreuzer = |
3 Pfennig |
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1 Heller = |
0,375 Pfennig |
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1 Batzen = |
12 Pfennig |
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1 Mark |
33,33 Kreuzer
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Für den verantwortlichen Schreiber der gemeindlichen Haushaltsbücher - in der Regel der Lehrer - bedeutete die Umstellung vom Gulden in die Markwährung mit dezimaler Schreibweise eine deutliche Erleichterung.
Haushalt 1887/88
Einnahmen |
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Erträge des Stiftungsvermögens |
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aus Kapital: |
Zinsen |
215,14 Mark |
7,10 Mark |
Ertrag aus Realitäten:
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Summe |
104,34 M |
Beiträge für Schulbedürfnisse |
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von den Gemeinden:
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Summe |
893,05 M |
Schulgeld pro 1887:
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Summe
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572,68 M
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sonstige Einnahmen:
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14,62 M
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Summe
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18,27 M
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Summe der Einnahmen: |
1595,44 M |
Ausgaben |
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Steuern und Umlagen:
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Summe |
16,88 Mark |
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Verwaltung:
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Personalexigenz
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Realexigenz:
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| Realexigenz insgesamt: |
388,40 Mark |
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ständige Bauausgaben:
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ständige Bauausgaben insgesamt: |
19,51 Mark |
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Baureparaturen
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| Baureparaturen: |
107,40 |
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Sonstige Ausgaben
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| sonstige Ausgaben: |
80.58 M
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Summe der Ausgaben:nächste Seite:
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1631,80 M |
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