Trotzdem war die Anzahl der Schulversäumnisse ziemlich hoch. Die Absentenliste, die der Lehrer Martin Neubauer für das Schuljahr 1840/41 führte, zeigt, dass manche Kinder an 16 oder 17 Tagen pro Monat nicht in der Schule waren. Die angegebenen Begründungen geben einen Einblick in das Alltagsleben der damaligen Schüler. Abgesehen von den alltäglichen Stallarbeiten vor dem Unterricht und am Abend wurden die Kinder vom Frühjahr bis zum Herbst zur Mithilfe auf dem Feld herangezogen, vom "Steine abklauben" im März bis zum "Kraut einfahren" und "Kühe hüten" im Oktober. Die Mädchen mussten häufig auf "kleine Geschwister aufpassen", "Gänse hüten" oder einen "Gang nach Wemding" machen. Auch "schlechtes Wetter" oder "fehlendes Schuhzeug" wurden als Entschuldigungsgründe angeführt. In den Wintermonaten häuften sich die Versäumnisse wegen "Krankheit" Das unentschuldigte Fernbleiben "ohne Ursach", "ohne Anfrag" wurden als "schuldbare" Versäumnisse geahndet und mit einer Strafe von 2 Kreuzern pro Fall belegt.
Bemerkenswert war die Abwesenheit der Schüler Andreas Henle und Leonhard Hammel an 6 Tagen, weil sie "Gänse nach München treiben" mussten, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen. Als "Belohnung" für den 6-tägigen Gewaltmarsch nach München wurden beide Schüler mit einer Absentenstrafe von je 12 Kreuzer belegt. Kinderarbeit war selbstverständ-lich auf dem Land.
Schulstrafen wegen unentschuldigtem Fernbleiben vom Unterricht im Schuljahr 1841/42
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pro Monat |
I.Abteilung (Untere Klassen) |
II.Abteilung (Obere Klassen) |
Jänner |
40 X |
32 X |
Februar |
16 X |
8 X |
März |
30 X |
52 X |
April |
12 X |
------ |
Mai |
20 X |
6 X |
Juni |
24 X |
50 X |
Juli |
38 X |
14 X |
Oktober |
58 X |
24 X |
November |
1 fl 58 X |
12 X |
Dezember |
6 X |
48 X |
Summe |
11 fl 48 X |
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Die Strafgelder wurden dem Schulhaushalt zugeführt
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Dass man für den befohlenen Schulbesuch der Kinder noch zur Kasse gebeten wurde, dafür hatte die Bevölkerung kein Verständnis. Für die minder begüterten Söldner und Tagelöhner war das zu entrichtende Schulgeld von 8 Kreuzern pro Kind und Monat (später 24 Pfennige) kein Pappenstiel, vor allem wenn es für mehrere schulpflichtige Kinder zu entrichten war. .
Andererseits war das Schulgeld ein wesentlicher Bestandteil der Besoldung des Lehrers und Ausfälle schmälerten sein karges Einkommen. Der Lehrer sammelte das Geld ein und führte die Schulgeldliste während der Local-Schul-lnspektor (Pfarrer) und der örtliche Schulausschuss die Einnahmen und deren ordnungsgemäße Verwendung überwachten und gegebenenfalls Zahlungsrückstände eintrieben. Zu diesem Zweck wurde der "Mahnbote" zu den Zahlungssäumigen geschickt, der neben dem schuldigen Betrag eine "Ganggebühr" von 2 Kreuzern pro Besuch erhob. Falls dieses Verfahren erfolglos blieb, wurde das Landgericht eingeschaltet, das gegebenenfalls Zwangsmaßnahmen anordnete.
Meistens jedoch schmälerten die fehlenden Beträge das Einkommen des Lehrers.
Schulgeld: 1841
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fl / X (Gulden / Kreuzer) |
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Schulgeld: 1870
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Mark
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8 Kreuzer pro Schüler und Monat |
nach Gemeinden
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I.Quartal..
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52 fl 00 X
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Wolferstadt
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304,44 M
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insgesamt |
218 fl |
insgesamt |
560,28 M |
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Das Schulgeld war ein wesentlicher Bestandteil der Lehrerbesoldung
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