Erziehungs- und Unterrichtsprinzipien

Gehorsam, Fleiß, Ordnung und Sauberkeit waren von grundsätzlicher Bedeutung im praktischen Vollzug des Unterrichts und im Schulleben.
Die Unterrichtsführung durch den Lehrer war ausgesprochen autoritär und dem militäri-schen Führungsstil in den Kasernen nicht unähnlich. Mit der Aufforderung "Hände auf den Tisch!" begann das Frage-Antwort-Spiel im direkten Unterricht. Wer eine Frage beantworten wollte, zeigte den Finger, erhob sich vom Platz sobald er vom Lehrer aufgefordert wurde und gab seine Antwort, wobei er immer angehalten wurde: "Sprich im ganzen Satz!"
Die Anweisungen für die schriftliche Stillarbeit mussten umgehend und unter striktem Stillschweigen ausgeführt werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Banknachbarn wurde nicht geduldet und "Abschreiben" als Vergehen entsprechend geahndet.

Ordnung und Sauberkeit waren unverzichtbare Prinzipien. Zu Beginn des Unterrichts mussten die Kinder ihre Hände vorzeigen, ob sie sauber gewaschen und die Fingernägel gereinigt waren. War dies nicht der Fall, war ein Gang zum nächsten Brunnen oder Dorfbach fällig.
Die regelmäßigen Kontrollen des Platzes unter der Schulbank oder des Schulranzens förderten manche schulfremde Utensilien hervor, was entsprechend und spürbar geahndet wurde.

Wer sein Verhalten den geltenden Prinzipien nicht unterordnen wollte oder konnte, musste mit entsprechenden Maßnahmen rechnen Die Erziehungsmittel waren zum Teil - zumindest aus heutiger Sicht - drakonisch und hart. Körperliche Strafen wie Ruten- und Stockschläge, "Tatzen",

"Ohne Fleiß kein Preis!" Unter diesem Motto waren die Schüler angehalten, ihre Schularbeiten mit vollem Einsatz ihrer körperlichen und geistigen Kräfte auszuführen. Die Anforderungen nahmen dabei keinerlei Rücksicht auf individuelle Verschiedenheiten in Veranlagung und Belastbarkeit. Schwächere Schüler, die sich schwer taten, den Ansprüchen und allgemeinen Normen gerecht zu werden, galten als faul und mussten damit rechnen, dafür bestraft zu werden.

"Hosenspanner" oder dem "Knienlassen auf einem Holzscheit" waren an der Tagesordnung. Derartige Züchtigungen waren auch im Elternhaus üblich und durchaus nicht als unmoralisch verwerflich oder illegetim gebrandmarkt. Noch bis weit in das 20.Jahrhundert hinein waren körperliche Strafen in den Schulen gängige Praxis und zumindest gesetzlich nicht verboten.

nächste Seite:
Von der kleinen Schul bis zur Sonntagsschule


Wolferstadt Pfarrei Roemerstein Hagau Ehehaftbuch Franzosenzeit Zwerchstrass Sühnesteine
Anwesen im 19.Jh. Gefallen für... Wolferstattische Ehehaft Schule Kapelle Gemeinderechnungen

Schulgeschichte

1.Schule im Mittelalter
2.Reformationszeit
3.Anfaenge am Ort
4.Allgemeine Schulpflicht
5.Rehmsche Schulstiftung
6-Werktagsschueler-1840
7.Mädchenschule
8.Schule-im-19. Jahrhundert
9.Erziehungs-und Unterrichtsprinzipien
10.Kleine-Schul-grosse-Schul
11.Schulbuaba und Schulmädli
12.Armes Dorfschulmeisterlein
13.Öffentliche Feste und Feiern
14.Laufbahn und Beoldung
15.Fassion von 1850
16.Verweser oder Lehrer?
17.1840 Ein neues Schulhaus
18.Bauvorbereitungen
19.Finanzierung
20.Sanierung oder Neubau?
21.Auf Heller und Pfennig
22.Schulhaus von 1889
23.Wasser fuer die Schule
24.Schwelle zum 20.Jahrhundert
25.Lehrer in Wolferstadt
26.Schule in der NS-Zeit
27.Mühsamer Neubeginn
28-Schule platzt aus allen Naehten
29.Fluechtlinge und Heimatvertriebene
30.Schule im Wandel
31.Schulhausbau 1963/64
32.Richtfest -Einweihung
33.Neuordnung des Schulwesens
34.Dienstwohnung des Lehrers